Stimme der DDR geht gut gelaunt in den Jahreswechsel. Der Blog erreichte 2018 erstmals über 10.000 Besuche in einem Monat. Außerdem war er auf der Shortlist des Alternativen Medienpreises. Stimme der DDR spricht in einem scheininvestigativen Interview mit sich selbst.

Guten Tag. Ich habe eben mal durchgezählt. 92 Beiträge in einem Jahr – das ist ja jetzt nicht sonderlich viel. Gerade mal 8 Beiträge im Monat …
Och, für ein Medium, das weder Geld verdienen will noch sich fremdfinanzieren lässt, finde ich acht solide Texte pro Monat ganz beachtlich.

Kein Geld nehmen, keins verdienen – da würde ein Finanzamt glatt Liebhaberei vermuten. Warum haben Sie nicht wenigstens Bannerwerbung?

Weil ich nicht glaube, dass auch nur ein Leser sagt: Hej, interessante Texte, aber ich vermisse Werbung. Stimme der DDR ist wie ein Subbotnik.  Manchmal habe ich keine Lust darauf.  Aber dann gehe ich trotzdem wieder hin. Ist ja für eine gute Sache. Und natürlich steckt in dem Medium Liebe.

Erhalten Sie denn Angebote für Werbung?
Manche Bücher, die ich bespreche, habe ich kostenlos von Verlagen bekommen. Ob die Rezension dann eine Werbung für den Autor wird, hängt  immer vom Inhalt des Buchs ab und nie von dessen Preis. Ab und zu kommen auch Mails rein, so in der Art: Was kostet es bei Ihnen, wenn wir einen Artikel publizieren. Oder die Anfrage, ob ich gegen Geld Links auf Produkte veröffentlichen würde. Solche Produktanfragen sind meist auf Englisch.

Stimme der DDR findet also auch im nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet immer mehr Anerkennung?
Bis zu einem Sitz in der UNO ist es bestimmt nicht mehr weit.

Was sind dieses Jahr Ihre Lieblingstexte im Blog?
Die Wortmeldungen auf die “Zehn Fragen”: eine Krankenschwester, eine Sekretärineine Journalistin, ein Politiker.  Auch die Interviews mit Wissenschaftlern und Politikern haben viel Spaß gemacht. “Populismus als Globalisierungsprotest” finde ich eine einleuchtende Interpretation. Das Interview zur Rente, das Interview über Ungleichheit und Unzufriedenheit, der Haushaltstag in Ost und West – ach, am besten lesen Sie alles!

Warum melden sich nicht mehr Leser mit Ihren Erinnerungen?
Wer mit viel Lebenserfahrung über die DDR erzählen könnte, ist oft schon in Rente und womöglich ein bisschen skeptisch gegenüber dem Internet. Wofür das Internet ja auch genügend Gründe liefert. Diese Älteren müsste ich besser direkt ansprechen, zum Beispiel mit Handzetteln. Dafür fehlt die Zeit.

Was wollen Sie Ihren Lesern zum Jahreswechsel sagen?
Frage an das gute alte Radio Jerewan: “Stimmt es, dass die allgemeine Lage gut ist?” Antwort: “Im Prinzip ja. Wir befinden uns in einem sogenannten Zwischenjahr. Das heißt, die Lage ist zwar schlechter als im Vorjahr. Aber deutlich besser als im nächsten.“
Genießen Sie die Momente!

Unberufen. Und vielen Dank fürs Gespräch.

 

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