Literatur über Ostdeutschland: Meterware. Eckert bringt mit seiner Bibliografie Ordnung ins Angebot. Bibliografien sind eine Aufzählung von Veröffentlichungen über ein Sachgebiet.
Der Autor ist Historiker und Politikwissenschaftler. Zu den Schwerpunkten seiner Forschung zählen Opposition und Widerstand in der DDR und die Geschichte der friedlichen Revolution. Die frisch erschienene Bibliografie listet 8 000 Monografien und Aufsätze zu diesen Themen sowie zur damit verbundenen geschichtspolitischen Diskussion. Das ist für mit dem Thema befasste Wissenschaftler sehr hilfreich. Aber auch geschichtsinteressierte Laien, Hobbyforscher und sonstige Politisierer finden unter den Werken mit Sicherheit Bücher, auf die sie sonst kaum gestoßen wären. Erschienen sind diese Veröffentlichungen naturgemäß meist zwischen 1990 und 2018. In einzelnen Fällen erwähnt Eckert aber auch ältere Literatur.
Das Nachschlagewerk ist in zehn Abschnitte unterteilt. Es beginnt mit einer Übersicht über “Allgemeine Arbeiten zur Geschichte von Sowjetischer Besatzungszone und DDR sowie zu internationalen Zusammenhängen”. Danach wird’s konkreter, zum Beispiel mit der Auflistung zu “Widerstand, Oppositon, Bürgerbewegung”, zunächst ebenfalls allgemein, dann regional unterteilt nach den fünf ostdeutschen Bundesländern und Berlin. Ähnlich ausführlich nennt die Bibliografie Werke zum Volksaufstand von 1953, zur Mauer, zur Bürgerbewegung 1989. Der Abschnitt “Terror, politische Repression und Verfolgung sowie Zensur und bewaffnete Kräfte” verweist auf Veröffentlichungen über die Stasi, die Volkspolizei und NVA, über die Kampfgruppen und Jugendwerkhöfe. Für die Kampfgruppen und die Militarisierung des Alltags zum Beispiel nennt Eckert 40 einzelne Veröffentlichungen – von fünfseitigen Artikeln aus Sammelbänden bis zu ganzen Büchern.
Wer wissen will, ob womöglich ein Lieblingsautor bei einem der Unterthemen vertreten ist, geht ans Ende des Buchs zum Register der Autoren und Herausgeber. Ja, Valentin Falin steht mit seinen “Politischen Erinnerungen” ebenso drin wie Christoph Hein mit Aufsätzen und Reden sowie dem “Gegenlauschangriff“, Stefan Heym mit “Die sanfte Revolution”. Auch Petra Köppings “Integriert doch erst mal uns” ist gelistet.
Ein Wegweiser durch den Dschungel der Veröffentlichungen, über dessen Ausführlichkeit Forscher hin und weg sein dürften.
Das Buch ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen und kostet 40 Euro.
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