Bild zeigt BuchcoverAxel Simon legt den zweiten Teil seiner Serie um den Berliner Privatermittler Gabriel Landow vor. Deutschland sucht nach seinem Platz in der Sonne und Landow nach einem Mörder und einem Schnaps.

Als wir Gabriel Landow zuletzt begegnet sind, war gerade der Kaiser gestorben. Landow war Mordanschlägen  entronnen und hatte im einarmigen Taschendieb Orsini einen neuen Partner gefunden.

Er macht 1889 weiter, wo er 1888 aufgehört hat: mit Ermittlungen in höchsten Kreisen. Das Buch beginnt mit einem verschwundenen Knaben und einem versuchten gemeinsamen Freitod in der Tradition Kleists. Und endet mit … Ach nee, das müssen Sie schon selbst lesen.

Wie schon im Erstling der Serie punktet Simon beim Leser mit einer Vielzahl launig gezeichneter Charaktere. Synthetik ist das Wort der Stunde, der Fortschritt ist auf dem Vormarsch, Deutsch-Südwest liefert trotzdem keine Diamanten (oder vielleicht doch?), aber immerhin Strauße für den Zoo. Und Landow hat gerade keinen Klienten. Ein prominenter Toter, sensationsheischend ausgestellt, und eine ratlose Polizei? Die Chance für ihn, den Fall aufzuklären zum Ruhm der eigenen Datei! Der Tote ist Bankier und ein Freund des Reichskanzlers. Dann stirbt ein Abgeordneter. Auch er ist im Hauptberuf Bankier. Das Werk von Anarchisten? Und was hat es mit dem illustren Kunstverein auf sich?

Die  Weltausstellung in Paris, der Neubau des Polizeipräsidiums am Alex, Lutscherkutscher,  Tellerminen, eine menschliche Pastete, das Parfüm von Guerlain und die Parfümerie Schwarzlose, Kurzausflüge zu den gerade modern gewordenen Arthur Conan Doyle und Theodor Fontane, exklusive Zirkel, tödliche Gefahren und ein Protagonist, dessen Geschäft die Gefahr ist: Axel Simon puzzelt ein schillerndes Kaiserreich mit Irrungen und Wirrungen.

In der Berliner Luft liegen Spannung und ein Hauch Parfüm. „Passen Sie auf sich auf, mein Held!“

Das Buch ist im Kindler-Verlag erschienen, hat 464 Seiten und kostet 20 Euro.

Gut zu wissen:
Rezension des Landow-Erstlings “Eisenblut”
Ein Denkmal der Arbeit. Vom Waisenhauszögling zum Industrie-Magnaten

 

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