Stimme der DDR freut sich, dass zum Blogstart Peter-Michael Diestel die zehn Fragen beantwortet hat. Diestel ist Jahrgang 52. Nach einer Ausbildung zum Rinderzüchter und einem Jura-Studium leitete er bis 1989 die Rechtsabteilung einer Agrar-Industrie-Vereinigung. Mit der Wende ging er in die Politik: Mitbegründer zweier konservativer Parteien, Abgeordnete der Volkskammer, Stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister der DDR, bis 1994 Landtagsabgeordneter in Brandenburg und dort zeitweise CDU-Fraktionschef. Dabei und danach Rechtsanwalt und Leiter einer Kanzlei u.a. in Potsdam. Streitbar, umstritten und immer mittemang.
- Welche Begriffe verbinden Sie spontan mit der DDR?
Tragisch und komisch. - Woran erinnern Sie sich besonders gern?
An meine Kindheit und meine Jugend und an die Sicherheit, in der wir gelebt haben. - Woran denken Sie ungern zurück?
Begrenztheit und allgegenwärtige Dummheit und den Durchschnitt, welcher das Krebsgeschwür dieser Gesellschaft war. - Wie verlief Ihr Berufsweg?
Planmäßig und außerordentlich erfolgreich. - Was haben Sie in der Freizeit getan?
Ich habe Bücher gelesen und sehr viel Sport getrieben. - Wen aus der DDR verehren Sie besonders und wofür?
Ich verehre alle Menschen, die mit mir gemeinsam in dieser Republik gelebt haben und die trotz widrigen Bedingungen optimistisch und lebensfroh miteinander umgegangen sind. - Was hat Ihre DDR-Vita besonders geprägt?
Ich habe ehemals in einer Gesellschaft gelebt, die vollständig anders ist als unsere heutige. Ich habe die Wende mitgestaltet und werde auch die nächsten 3 Wenden mitgestalten, sofern der liebe Gott es mir gestattet, dann noch über meinen Verstand zu verfügen. - War das Verhältnis von Männern und Frauen zueinander anders als heute?
Es war unkomplizierter und direkter und wir hatten sehr viel Sex, auch ohne Stasi, SED und ohne Zuteilung. - Welche Meinung hatten Sie 1990 zur Wiedervereinigung?
Ich habe die DDR bewusst abgeschafft und mit meinem Lebenslauf die Deutsche Wiedervereinigung mit dem Namen Diestel verbunden. - Welche Meinung haben Sie heute zum vereinten Deutschland?
Ich empfinde das wiedervereinte Deutschland als das größte Glück der Deutschen. Nur ob wir dieses verdient haben, darüber lässt sich streiten.
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