Bild zeigt Auszug aus FragebogenDie Zeitschrift Super Illu startet eine Leseraktion mit Fragen zur DDR. Dabei lehnt sie sich an den Fragebogen von Stimme der DDR an. Den Auftakt bei “So sehe ich das” habe ich gemacht. Kann ja nicht immer nur um Corona gehen.

Super Illu? Die mit der Goldenen Henne? Genau. Von anderen Journalisten mitunter ignoriert oder belächelt, von den Lesern geschätzt. Das Blatt (Eigenschreibweise SUPERillu) sei kein rein ostdeutsches , weil die Ratgeber-Themen gesamtdeutsch sind, zitiert die Neue Zürcher Zeitung den Illu-Chefredakteur. Und  doch hat es seine Leser natürlich vor allem im Osten. Laut NZZ verkauft die Super Illu in Ostdeutschland 300.000 Exemplare, mehr als Spiegel, Stern und Focus zusammen.

Die Super Illu selbst beschreibt sich so: “Für uns ist Osten mehr als eine Himmelsrichtung. SUPERillu schreibt nicht nur über, sondern vor allen Dingen für die Menschen, die zwischen Rügen und Erzgebirge leben.”

Dadurch hat die Zeitschrift womöglich mehr für ostdeutsche Befindlichkeiten getan als der Spiegel. Oder eines der anderen selbsternannten oder tatsächlichen Sturmgeschütze der Demokratie. Oder als alle davon zusammen. Auch wenn nur einer ihrer bisher drei Chefredakteure aus dem Osten stammt. Aber das sind wir ja gewohnt.

Ich wünsche der Aktion der Super Illu viel Erfolg. Je mehr  ostdeutsche Biografien sichtbar werden, ob hier im Blog oder in der Zeitschrift, desto vielfältiger und damit realistischer wird das Bild der verblichenen DDR. Zwischen Knast und VEB, zwischen realisierten Träumen und gescheiterten.

Heute scheint dieses  Ländlein vor allem als Gegengewicht zu fehlen. Mit seinem Verschwinden ist die Soziale Marktwirktschaft mehr Markt und weniger sozial geworden. Oder wie der Dramatiker Heiner Müller es 1991 weitsichtig beschrieben hat: „Ohne Alternative sind links und rechts sinnlose Kategorien. Es geht um zwei Bratwurstbuden. Bei der einen gibt es etwas mehr Ketchup und bei der anderen mehr Senf. Das Ganze reduziert sich auf zwei verschiedene Arten, den Leuten die gleiche Wurst anzudrehen.“

Apropos: Passen Sie beim Gang zur Wursttheke in Ihrer Kaufhalle auf sich auf! Und binden Sie sich ein Tuch vor Mund und Nase. Auch wenn all die Unmaskierten sie dann irritiert anstarren.

Zusätzliche Informationen:
Fragebogen der Super Illu
NZZ über die Super Illu
Meine Antworten (PDF als Download)

 

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