Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat zum wiederholten Male in einer Studie “Einstellungen zu Demokratie, Sozialstaat und Institutionen” untersucht. Die Stiftung steht der CDU nahe.
Mit der Demokratie, “wie sie in Deutschland besteht”, sind demnach 37 Prozent sehr oder ziemlich zufrieden. Ziemlich oder sehr unzufrieden sind 18 Prozent. 45 Prozent antworten “teils/teils”.
Unterschiede bei den Antworten bestehen sowohl zwischen Ost- und Westdeutschland wie zwischen den Anhängern von Parteien. 29 Prozent der Ostdeutschen sind unzufrieden mit der Demokratie (laut Text; eine Tabelle nennt 28 Prozent, was die Stiftung auf Anfrage mit einer falschen Rundung erklärt) – der Wert ist fast doppelt so hoch wie im Westen. Mit der Demokratie zufrieden sind 22 Prozent der befragten Ostler. Der Anteil der unzufriedenen Ostdeutschen ist also höher als der Anteil der zufriedenen. Bei den Westlern sind 40 Prozent zufrieden gegenüber 15 Prozent Unzufriedenen.
Betrachtet nach Parteipräferenzen, sind besonders die AfD- und Linken-Anhänger skeptisch. Zufrieden mit der bestehenden Demokratie erklären sich bei der AfD lediglich 9, bei der Linken 19 Prozent.
Kritische Sicht bedeutet dabei aber keine generelle Ablehnung der Demokratie. Für deren Abschaffung sprechen sich nur 4 Prozent aus, wobei die Unterschiede zwischen den Anhängern der Parteien gering sind.
Von den Institutionen genießt die Polizei das höchste Vertrauen – 86 Prozent im Westen, 72 Prozent im Osten. Schlechter kommt der Bundestag weg, dem 47 Prozent im Westen und 32 Prozent im Osten vertrauen. Unter den Linken-Anhängern vertrauen insgesamt 40 Prozent dem Parlament. Von den AfD-Anhänger haben nur insgesamt 11 Prozent Vertrauen. Als einzige unter den aufgeführten Partei-Anhängern misstrauen sie auch mehrheitlich den Gerichten, die bei ihnen auf nur 38 Prozent Vertrauen kommen.
Die Studie zeigt: Der Osten ist durchweg etwas skeptischer als der Westen. Und AfD-Anhänger sind deutlich skeptischer als die Anhänger anderer Parteien. Da AfD-Anhänger im Osten zahlreicher sind, dürfte das auch die Ost-Werte insgesamt beeinflusst haben. Die Studie macht dazu keine Angaben.
Was ich nicht vermutet hätte: Dem Osten ist die Reisefreiheit weniger wichtig als dem Westen (sehr wichtig: 56 gegenüber 68 %). Ich als Ostler betrachte die Zahlen natürlich mit angemessener Skepsis. Man will ja nicht aus der Statistik fallen. Womöglich verletzt man sich dabei.
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