In seiner Lebensplauderei “Barbara” erzählt Wolf Biermann auch über Manfred Krug. Dessen Sohn wirft Biermann jetzt in einem vom Magazin Der Spiegel verbreiteten Offenen Brief Unanständigkeit und Illoyalität vor.
Der Liedermacher Wolf Biermann gilt als Ikone der Dissidenz. Seine Ausbürgerung aus der DDR 1976 wurde zu einem Kristallisationspunkt in der Kulturszene. DDR-Künstler, die gegen die Ausbürgerung protestierten, wurden schikaniert. Viele von ihnen verließen das Ländlein dann später selbst. Nach 1989 positionierte sich Biermann politisch vor allem als Gegner der Partei PDS/Die Linke, den “elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist”.
In “Barbara” schreibt Biermann über Krug, dieser sei so “originell wie Hunderte anderer Einfaltspinsel, billig und beschissen gequirlt”. In seinem Offenen Brief setzt Krugs Sohn sich mit diesen und anderen Passagen auseinander. Er wirft Biermann vor, dass dieser unter dem Etikett “unbeugsamer Aufmüpfigkeit” und für “ein wenig Scheinwerferlicht” Krug zu Unrecht als protzenden Angeber und prügelnden Primitivling darstelle. Daniel Krug sieht darin “einen Mief von Neid und Retourkutsche für zu wenig erwiderte Aufmerksamkeit und Liebe”. Er wirft Biermann außerdem vor, eine selbstironische Bemerkung Krugs aus dessen DDR-Zeit, er sei Millionär, nicht als persiflierend, sondern als wahr anzunehmen und damit dessen Gedenken zu schaden. Biermann, “Schaf im Wolfspelz”, sei nie ein Freund Krugs gewesen.
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