1. Welche Begriffe verbinden Sie spontan mit der DDR?
    Utopie. Scheitern.
  2. Woran erinnern Sie sich besonders gern?
    An das Gefühl der sozialen Sicherheit.  An den  Trost, im besseren, weil moralischeren deutschen Staat zu leben.
  3. Woran denken Sie ungern zurück?
    Daran, wie beide Gefühle getäuscht haben.
  4. Wie verlief Ihr Berufsweg?
    Normal.
  5. Was haben Sie in der Freizeit getan?
    Das, was mir gefallen hat. Und das, wozu man genötigt wurde. Von Subbotnik (vielleicht die Hälfte davon tatsächlich freiwillig) bis zum Mittrotten am 1. Mai.
  6. Wen aus der DDR verehren Sie besonders und wofür?
    Jürgen Sparwasser für die 78. Minute.
  7. Was hat Ihre DDR-Vita besonders geprägt?
    Zeit, Ort, Raum.
  8. War das Verhältnis von Männern und Frauen zueinander anders als heute?
    Es gab keine als Huren allgemein “kaufbaren” Frauen. Deshalb mussten Frauen auch nicht so verbissen zeigen, dass sie keine Sexobjekte sind, wie es jetzt oft der Fall ist.
  9. Welche Meinung hatten Sie 1990 zur Wiedervereinigung?
    Stolz, dass die Nichtsmerker da oben weg waren durch so viele kleine und große Anstrengungen vieler „kleiner“ mutiger oder weniger mutiger Bürger.
  10. Welche Meinung haben Sie heute zum vereinten Deutschland?
    Die DDR war ein Gegenentwurf und als solcher notwenig. Oder wie war das mit der Rassentrennung in den USA bis weit in die 60-er und mit den 3 Millionen Vietnamkriegstoten?  Das wird heute verdrängt, weil „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ als gottgegeben gilt.  Vor dem Hintergrund sieht der ostdeutsche Staatsversuch dann natürlich einfach nur lächerlich aus und wird ja auch nur noch verlacht, wenn er nicht begeifert wird.  Scheinbar gab es nur Helden des Widerstands (DDR-Oppositioneller scheint zwanzig Jahre später eine Art Berufsbezeichnung geworden zu sein, die für den so Apostrophierten als ausreichendes Charakteristikum erscheint)  oder aber naive und deshalb lächerliche Gläubige wie in „Goodbye Lenin“.  Und natürlich die Stasi. In zynischen Momenten meine ich, dass man die hätte erfinden müssen, wenn es sie nicht gegeben hätte, einfach so als Sündenbock.  Alle Sünden auf den Stasi-Menschen abladen und in die Wüste schicken. Dann muss man nicht so viel nachdenken. Katharsis.

Zur Frage nach dem Witz (auch wenn mir gerade nicht lustig zumute ist):
Was passiert, wenn ein sozialistischer Ökonom in die Wüste kommt?
Erst mal nichts. Aber dann wird der Sand knapp.

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