Verse, Elbe, Dom.

Eugen Gomringers Gedicht „Avenidas“ ziert jetzt auch die Hubbrücke in Magdeburg. Stimme der DDR hat damit die Anregung der Tochter des Dichters aufgegriffen, Reproduktionen der aus der Alice-Salomon-Hochschule verbannten Verse an anderen Orten anzubringen.

Die Magdeburger Hubbrücke wird von Fußgängern genutzt. Urspünglich eine Eisenbahnbrücke, gehörte sie seit 1848 zur Strecke Potsdam-Magdeburg, wurde bald aber nur  noch von Güterzügen befahren und seit 1998 gar nicht mehr. Sie dient als Zugang zum Rotehornpark, einem Naherholungsgebiet zwischen zwei Elbarmen.

Das Gedicht passt gut zu den Flaneuren auf der Brücke und zur dort angebrachten  Installation des Lichtkünstlers Maurizio Nannucci. Auf der einen Brückenseite verkünden Nannuccis Leuchtbuchstaben über der Elbe „Von so weit her bis hierhin”. Auf der anderen Seite der Brücke leuchtet „Von hier aus noch viel weiter.“ Das sei auch dem Gedicht gewünscht.

Der Anbringung des Gedichts ging eine Diskussion mit Freunden voraus. Die meisten fanden die Tilgung des Gedichts von der Fassade der Alice-Salomon-

Hubbrücke mit Licht-Installation, Foto: Pixabay

Hochschule wegen der dafür angeführten Begründung als völlig unangemessen. Auch der Begriff „strunzdumm“ ist gefallen. Ein Gesprächsteilnehmer beharrte allerdings darauf, der Besitzer eines Gebäudes müsse entscheiden können, was auf dessen Fassade stehe. Wir sind weiterhin befreundet.

 

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