Lakomy (1946-2013) war Musiker, Sänger, Liedermacher, Komponist. Entsprechend beschwingt kommt seine Autobiografie daher – ein vergnügliches Lesen auch für diejenigen, die andere musikalische Vorlieben hegen. Das Lesevergnügen wird gewürzt von trockenem Humor, Seitenhieben auf bekannte Namen und dem Abgleichen mit eigenen Erinnerungen.
Das erste Fummeln mit einem Mädchen: “Plötzlich spürte ich etwas hügelig Festes, Knorpeliges. ‚Was’n das?‘, frage ich erschrocken. Doris antwortete: ‚Das isse.‘” Bei den Seitenhieben kriegt zum Beispiel Biermann zuerst Bewunderung und dann sein Fett ab, Dagmar Frederic zählt ebenfalls nicht zu den Lieblingen Lakomys. Auch Manfred Krug kommt nicht sonderlich gut weg, besser ergeht es Günther Fischer, Klaus Lenz, Ulli Gumpert, Baby Sommer, Angelika Mann und natürlich Monika Ehrhardt, seiner Frau, mit der zusammen er viele Kinderlieder rund um den Traumzauberbaum veröffentlicht hat. Auf Genres lässt Lakomy sich ohnehin nicht festlegen: Jazz, Schlager, Lieder, elektronische Musik … Mitunter scheint der Rückblick in übergroßer Altersmilde zu erfolgen, wenn Lacky, wie viele ihn nennen, in Zuschauerzahlen seiner Konzerte und in seinen Plattenverkäufen schwelgt.
Irgendwo beim mir im Haushalt muss noch “Lackys Dritte” stehen, seit langen Jahren nicht gehört und auch nicht vermisst. Als Sänger war er mir immer ein bisschen zu gestylt kauzig. Vielleicht sollte ich mich ja auf die Suche machen.
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One Response to Ausgelesen: Reinhard Lakomy, Es war doch nicht das letzte Mal
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So, Platte gefunden und gehört. Poetische leise Lieder (“Manchmal finde ich keinen Schlaf”, “Zuweilen”, “Eine Nachtmusik”), die mich berühren. Wird’s lauter, finde ich’s zu bemüht lustig mit Hang zur Nervigkeit (“Mir doch egal, “Die armen Viecher”). Dazwischen “Mein Nachbar”, ein Lied, das Aufmüpfigkeit andeutet mit Kritik an Versorgungsengpässen und am Zeitungseinerlei, um sich dann doch auf ein “das Wichtigste ist der Staat” einzulassen. Immerhin, wo gab es das sonst schon im Schlagerhaften, dass Politisches behandelt wurde? Texte wie meist bis immer bei Lakomy in dieser Zeit von Fred Gertz.
Das Blog StimmederDDR.de hat derzeit übrigens um die dreitausend Besucher pro Monat. Vielleicht mag die eine oder der andere von den Dreitausend sich ja wieder mit eigenen Erinnerungen beteiligen. Womöglich an ein Konzert von Lacky?