Es lohnt sich, sie aufzulegen: die Platte “Pannach & Kunert”, erschienen bei CBS.
Pannach und Kunert haben die Band Renft mit geprägt, Pannach als Texter, Kunert als Keyboarder. Verhaftet auch wegen ihrer Proteste gegen die Biermann-Ausbürgerung, wurden sie nach mehrmonatiger Haft 1977 aus der DDR geschubst.

Die Platte verarbeitet Erfahrungen aus der DDR, ruft zum Beispiel in “Dann verfluch nicht den Wind” einem ehemaligen Bandkollegen, wohl Peter Gläser, bittere Worte hinterher oder schwelgt in Erinnerungen an “die schönste von den Küchenfrau’n” im Opener “Sonne wie ein Clown”. Dass auch im Westen nicht alles golden glänzt, zeigen Stadtstreicher-Themen (“Kommst du heut nach Berlin” oder Knast-Reminiszenzen (“Mann aus Fuhllbüttel”) – Pannach & Kunert bleiben unangepasste Hinterfrager. Vielleicht blieb ihnen auch wegen dieses Agitprop-Anflugs der Durchbruch im Westen versagt oder erspart. Verdient gehabt hätten sie ihn allemal, schon wegen eines wunderbar poetischen Liebeslieds wie “Louise” oder der Kirschblüten, die so weiß wie Bierschaum leuchten (“Der rote Karl”).

Die Platte gibt’s noch im gut sortierten Second-Hand-Handel. Wer sie kauft, erwirbt Poesie, Musik und ein Stück deutscher Zeitgeschichte.

 

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