- Welche Begriffe verbinden Sie spontan mit der DDR?
Kollektiv. Frauentag. Softeis. - Woran erinnern Sie sich besonders gern?
An die Arbeit mit den Kollegen. Rau aber herzlich. An meinen Mann, der vor vier Jahren gestorben ist. An Kati Witt auf dem Eis. - Woran denken Sie ungern zurück?
Schwierigkeiten, im Reisebüro mal eine Reise wenigstens nach Bulgarien zu bekommen. Besuch von einem Stasi-Mann, der etwas über eine Nachbarin wissen wollte und den wir abgewimmelt haben. - Wie verlief Ihr Berufsweg?
Oberschule, Dreherin, Brigadierin. Nach der Wende aufgekauft, zugemacht. Danach Wechsel zwischen Umschulung, ABM, Arbeitslosigkeit. ABM und Umschulung sind auch nur verdeckte Arbeitslosigkeit. - Was haben Sie in der Freizeit getan?
Garten. Feste mit der Hausgemeinschaft. Kinder besucht oder von unseren Kindern besucht. - Wen aus der DDR verehren Sie besonders und wofür?
Täve Schur, den Radfahrer. Er war so ein fairer Sportsmann, dass er einem Kameraden den Sieg überlassen hat. - Was hat Ihre DDR-Vita besonders geprägt?
Im Betrieb, privat. Irgendwie hat es immer geklappt. - War das Verhältnis von Männern und Frauen zueinander anders als heute?
Wenn ja, dann liegt es vielleicht auch an den unterschiedlichen Generationen. Heute lässt sich ja ALLES im Internet betrachten. - Welche Meinung hatten Sie 1990 zur Wiedervereinigung?
Wir waren auf den Montagsdemos und haben die Einheit gefeiert, mein Mann hatte auch Verwandte “drüben”. Bei Reisen in den Westen haben wir dann gemerkt, dass viele dort froh wären, alles wäre wie früher geblieben. Wir sind überall hingefahren, die sind in ihrem Schwarzwald hocken geblieben oder weiter wie immer nach Italien gefahren statt auch mal nach Dresden oder Rügen.
10. Welche Meinung haben Sie heute zum vereinten Deutschland?
Mein Mann und ich hatten das Pech zu alt zu sein, um noch eine Chance zu haben auf dem “Arbeitsmarkt”. Die Kinder haben es aber geschafft und sind in Lohn und Brot, auch den Enkeln geht es gut. Einer von ihnen schreibt das hier für mich, da ich mich mit Computern nicht auskenne.
- Interessant? Danke. Dann teilen Sie doch den Text.
- Share on Linkedin
- Tweet about it
- Print for later
- Tell a friend
Nach Kategorien sortieren
Letzte Artikel
- Abgeschlossenes Sammelgebiet
- Ost-Identitäten als soziales Kapital
- Der Mäzen aus dem Waisenhaus
- Weltall, Erde, Mensch
- Vom unsichtbaren Visier in den Granatenhagel
- Mohren, Missionare und Moralisten
- Der Osten und das Unbewusste
- Füllt mir eure Daten in mein Säckel
- Vertrieben, zensiert, gefördert
- Eine Jugend in Prag
- Sprachstanzen und Gedankenmuster
- Nu da machd doch eiern Drägg alleene!
- Mit dem Rolli in die Tatra-Bahn
- Der Teufel in Moskau und im Nationaltheater Weimar
- Low noise? Dreht die Regler auf!
Stimmen-Tags
Beatles-Oldie Brigadier Broiler Bückware Dummheit Ellenbogen Gemischt-Sauna größtes Glück Hartz IV Hase im Rausch Hausbuch Hilbig Honecker intolerant Kollektiv komisch Konsum Mangelwirtschaft Mauer Mokkafix Neid Oertel Patenbrigade Pflaumenmus Pionier Russen Russisch S50 Scheiße Schwarz-weiß Sex Solidarität Sport Stagnation Stasi Stern-Recorder Stimme der DDR Titten-Bilder Trabi tragisch Vita-Cola Wende weniger verkrampft Westfernsehen Wilhelm PieckLetzte Kommentare
- Redaktion bei Ost-Identitäten als soziales Kapital
- André Beck bei Ost-Identitäten als soziales Kapital
- Redaktion bei Inzest und Liebe
- Redaktion bei Colegas estrangeiros: Mosambikaner in der DDR
- Mario Kluge bei Ein Denkmal der Arbeit