- Welche Begriffe verbinden Sie spontan mit der DDR?
Autoritär, vermauert, intolerant, ideologisch. - Woran erinnern Sie sich besonders gern?
An die Fahnenstange auf dem Schulhof … Nein, an die schönen Momente natürlich, die es trotz / unabhängig / oder gerade wegen der Defizite dieses Staates gab. Zum Beispiel das Pflaumenmus meiner Mutter oder das Glücksgefühl, ein Buch von Christa Wolf ergattert zu haben. - Woran denken Sie ungern zurück?
An die Ungerechtigkeiten: unter anderem, dass ich trotz ärztlichen Attestes für meinen kranken Sohn nicht verkürzt arbeiten durfte. - Wie verlief Ihr Berufsweg?
Abi, Studium, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Biotechnologie-Forschung, Aufhebung des Arbeitsvertrages (weil ich mich nicht bereit erklärte voll zu arbeiten, siehe vorige Frage), freiberuflich Fachübersetzungen, – Wende – , Quereinstieg ins Autorentum. - Was haben Sie in der Freizeit getan?
Auf dem Lande gab es nicht viele Möglichkeiten … Jugendtanz, Jugendtanz und Jugendtanz. Ich habe sehr, sehr viel gelesen. Beim Studium kamen noch Kino und Theater dazu. - Wen aus der DDR verehren Sie besonders und wofür?
Wolfgang Hilbig, Adolf Endler, Franz Fühmann,Harald Gerlach, Helga Novak, Lutz Rathenow … und andere, weil sie den Mund aufmachten und mit ihrer Literatur Hoffnung gaben. - Was hat Ihre DDR-Vita besonders geprägt?
Schlagersüßtafel … Ich weiß es nicht. Alles und nichts. - War das Verhältnis von Männern und Frauen zueinander anders als heute?
Ja. Es war geschlechtsloser als heute. Gleichberechtigter war es deshalb aber leider nicht, vielleicht ehrlicher. - Welche Meinung hatten Sie 1990 zur Wiedervereinigung?
Dieselbe, die ich heute habe. - Welche Meinung haben Sie heute zum vereinten Deutschland?
Wir hatten Glück. Und ausnahmsweise stimme ich hier mit Herrn Diestel überein … Ob wir so viel Glück verdient haben?
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